Peter J. Lassen — 1930-2019
Peter J. Lassen gründete das Familienunternehmen Montana Furniture im Jahr 1982. Lassens Philosophie, dass wir alle das Bedürfnis nach Freiheit und ein natürliches Verlangen danach haben, unsere Umgebung persönlich zu gestalten, legte den Grundstein für Montana. Lesen Sie mit, wenn wir hier Peter J. Lassens Lebenswerk und Geschichte ehren.
Wenn man das Glück hatte, ihn persönlich kennenzulernen, war der wortkarge Mann eine herzliche und zwanglose Persönlichkeit mit einem Sinn für Humor. Trotz des beträchtlichen Erfolges seines Möbelunternehmens Montana Furniture A/S war er ein bescheidener Mann.
Möbeldesigner, Kunstliebhaber und Spielkind
Der große, schlanke Mann mit eisblauen Augen ist in einer konservativen und patriarchalischen Familie aufgewachsen, in der traditionelle Werte wie Gott, der König und das Vaterland ein wichtige Rolle spielten. Dennoch hatte er eine kreative und spielerische Herangehensweise und wenn man das Glück hatte, ihn persönlich kennenzulernen, war der wortkarge Mann eine herzliche und zwanglose Persönlichkeit mit einem Sinn für Humor.
Trotz des beträchtlichen Erfolges seines Möbelunternehmens Montana A/S war er ein bescheidener Mann. Er war das siebte von acht Kindern und ist auf dem Land außerhalb Hillerøds aufgewachsen. Sein Elternhaus war mit Kunst gefüllt: Das J in Peter J. Lassen steht für Joakim, nach seinem Opa mütterlicherseits, dem Maler Joakim Skovgaard, der 1932 sein Enkelkind zeichnete.
Erleben Sie Peter Lassen im Video unten selbst und hören Sie seine Gedanken zum Konzept von Montana und die Entwicklung des Regalsystems, das im Jahr 1982 gegründet wurde.
Von einer Karriere auf See zu einem Leben in der Möbelbranche
Peter J. Lassen trat nach seinem Abitur der Marine bei, da die finanzielle Situation seiner Familie eine weiterführende Ausbildung nicht möglich machte. Nachdem er fünf Jahren als Marineoffizier tätig war, bekam er eine Stellung in der Möbelfirma seines Schwiegervaters, Fritz Hansen Møbler, in der er später Geschäftsführer wurde, nachdem er in der Zwischenzeit seine ehemalige Mitschülerin vom Gymnasium, Birgitte Hansen, geheiratet hatte. Brigitte wurde Zahnärztin und das Paar bekam drei Kinder, acht Enkelkinder und einen Urenkel.
Peter J. Lassens Leben verändert sich radikal, als er 1979 nach Jahrzenten der Arbeit als Geschäftsführer bei Fritz Hansen Møbler gefeuert wurde. Der Grund dafür waren die Kunden, die einfach noch nicht für die modernen Möbel bereit waren, die in Zusammenarbeit mit Designern wie Verner Panton und Jørn Utzon entstanden, und der Verkauf somit zurückging. Heute sind mehrere von Montanas Möbeln Designs von Verner Panton – zuletzt brachte Montana das ikonische Sofasystem Pantonova aus dem Jahr 1971 wieder auf den Markt.
Mit seinem Rücktritt von Fritz Hansen bekam Peter J. Lassen drei Jahre Gehalt, kaufte aber gleichzeitig auch die Rechte für das Regalkonzept „60 x 60“, das er selbst entwickelt hatte. Diese drei Jahren waren seines Erachtens nach ein großes Glück, da sie ihm die Möglichkeit gaben, das Unternehmen Montana zu entwickeln, das er 1982 gründete. Trotz allem fiel es ihm nicht leicht, das Unternehmen zu verlassen, das der Opa seiner Frau 1872 gegründet hatte.
Peter J. Lassens jüngster Sohn Joakim, die fünfte Generation der Möbelfirma Fritz Hansen und Montana, stieg 1999 in das Unternehmen ein und übernahm die Möbelfirma DJOB, dessen Umsatz er im Laufe der nächste Jahre von 800.000 DKK zu 30 Mio. erhöhte. Als Montana und DJOB sich 2009 zusammenschlossen, wurde Joakim Lassen zum Design- und Kommunikationschef ernannt. 2015 übernahm er außerdem den Platz seines Vaters als administrierender Geschäftsführer für ganz Montana.
Montana schafft Möglichkeiten – nicht Lösungen
Das neue Möbelunternehmen bekam den Namen Montana, ein Name der international ist, dessen rhythmische Silben an das Modulsystem erinnern, der leicht über die Lippen geht und an das Verb „montieren“ anspielt. Als umweltbewusstes Möbelunternehmen, das seine Produktion nie ins Ausland verlegte, investierte Montana A/S bereits früh und umfassend in umweltfreundliche Technologien. Die Module aus MDF werden zum Beispiel mit Lacken auf Wasserbasis lackiert. Die komplette Fertigung erfolgt in Haarby auf Fünen, wo Peter J. Lassen vor seinem Rücktritt sämtliche Prozesse und Maschinen kannte.
Montana baut auf der Idee auf, dem Kunden Möglichkeiten und nicht Lösungen bieten zu können. Als Peter J. Lassen seine einzigartigen Lösungsmöglichkeiten zur Aufbewahrung schuf, war es sein Wunsch, die Fantasie des Kunden einzubringen, um zu deren Selbstwertgefühl beizutragen. Das Motto war, den Alltag der Kunden durch Montanas Elemente zu verbessern, indem Funktion und Ästhetik Hand in Hand gehen. Montana sollte dem Kunden individuelle Möglichkeiten bieten, sein Zuhause oder seinen Arbeitsplatz frei in Szene zu setzen.
Das Motto war, den Alltag der Kunden durch Montanas Elemente zu verbessern, indem Funktion und Ästhetik Hand in Hand gehen.
Making room for personality
Als Lassen 1982 das Montana-System entwarf, bestand es aus 36 verschiedenen Modulen in vier Tiefen und nur wenigen Farben. Mittlerweile ist das System in 42 Farben erhältlich. So wurde auch “Making Room for Personality” der natürlich Slogan für die neugeborene Freiheitskiste.
Mit Neugier unterwegs
Der Name Montana taucht seit Jahrzehnten in Zusammenhang mit kulturellen Ereignissen auf: Montanas Literaturpreis wurde 2007 in Zusammenarbeit mit Testrup Hochschule und der Tageszeitung Information gestiftet und wird heute von Peter J. Lassens jüngstem Sohn und Nachfolger Joakim Lassen weitergeführt. Die Ausstellung „Eventyrskabe“ (dt. Abenteuerschränke) Abenteuerschöpfung) der Kunsthalle Brandts 2007. Förderung eines Portraitfilms über den dänisch-isländischen Dänen Olafur Eliasson, Förderung der Oper auf Holmen in Kopenhagen, Sponsoring der Ausstellung im „Schwarzen Diamanten“, dem neuen Anbau der Dänisch Königlichen Bibliothek in Kopenhagen, darunter die aktuelle Ausstellung „Abramović Method for Treasures“ usw.
Der Grund für die gute Zusammenarbeit Peter J. Lassens mit häufig experimentierenden und radikalen Künstlern war, dass er, genau wie sie, die Welt mit Neugierde und Offenheit für das Unbekannte anging. Gleichzeitig versuchte er, die Dinge besser, schärfer, klarer, gewagter und herausfordernder zu machen, um sich so von der Menge abzuheben. Die Künstler sahen ihn als Visionär, freundlichen Mäzen und Mitspieler, der nie etwas verlangte. Montana wurde in der Öffentlichkeit dank der jahrelangen Zusammenarbeit mit Künstlern zu einem klaren, künstlerischen und progressiven Profil.
Gleichzeitig versuchte er, die Dinge besser, schärfer, klarer, gewagter und herausfordernder zu machen, um sich so von der Menge abzuheben.
Peter J. Lassen war u. a. Mitglied des Vorstands der Krabbesholm Hochschule und des Kunstmuseums Trapholt. 2003 wurde Montana A/S mit dem Klassikerpreis des Magazins Bo Bedre ausgezeichnet, als das Unternehmen die Produktion des Stuhls Panton One von Verner Panton wieder aufnahm und diesen neu auflegte. Peter J. Lassen wurde 2010 zum Ritter des Dannebrogordens ernannt.
Aktiv bis zum Schluss
Peter J. Lassen war bis zu seinem Tod im Familienunternehmen aktiv. Er war auch dabei, als 30 neue Farben in enger Zusammenarbeit mit der Farbexpertin und Designerin Margrethe Odgaard geschaffen wurden. Montanas Farbenpalette wurde im Frühjahr 2019 vorgestellt.
Am 15. August 2019 ist Montanas Gründer, Peter J. Lassen, nach kurzer Krankheit friedlich in seinem Zuhause in Allerød eingeschlafen. Er wurde 88 Jahre alt. Lassen wird von seiner Familie, seinen Geschäftspartnern und einem großen Teil der dänischen Kunstszene vermisst werden.
Dieser Nachruf von Peter J. Lassen wurde ursprünglich von der Kunstkritikerin und Journalistin Lisbeth Bonde verfasst.